Informationen für Patienten

Die folgenden Informationen sollen einen Überblick über die Organisation der Klinik für Strahlentherapie geben. Dadurch soll den Patientinnen und Patienten erleichtert werden, sich in den ambulanten und stationären Strukturen zurechtzufinden.


Wer wird in der Klinik für Strahlentherapie behandelt?
Die Behandlung von Geschwülsten, die häufig als „bösartige Tumoren“ oder „Krebs“ bezeichnet werden, erfolgt in spezialisierten Kliniken, die verschiedene Schwerpunkte vertreten. In der Klinik für Strahlentherapie werden Patienten mit solchen Erkrankungen mittels Strahlen therapiert.

Die Strahlen (Elektronen oder Photonen) werden in den sehr komplex gebauten medizinischen Großgeräten namens „Linearbeschleuniger“ erzeugt. Für die Kontaktbestrahlung im Gewebe werden die Gammastrahlen des Isotopen 192-Iridium verwendet.

Häufig werden in Kooperation mit anderen medizinischen Disziplinen kombinierte Therapiemethoden angewandt. Eine Bestrahlung kann vor, während oder nach einer Operation erfolgen. Dasselbe gilt für eine Chemotherapie, Hormontherapie oder eine Therapie mit Antikörpern.

Bei der Hälfte aller dauerhaften Tumorheilungen ist die Strahlentherapie mitbeteiligt oder die alleinige Behandlung. Ist eine Heilung der Tumorerkrankung nicht möglich, so kann durch eine Strahlentherapie eine Linderung tumorbedingter Symptome und oft eine Lebensverlängerung erreicht werden.

Auch bei vielen gutartigen Erkrankungen ist eine Strahlenbehandlung oft sinnvoll und erfolgversprechend. Häufig sind nur sehr kleine Strahlendosen erforderlich, um klinisch gewünschte Effekte zu erzielen. Beispielsweise werden akute und chronische Schmerzen gelindert, störende Wucherungen des Bindegewebes verhindert und ansonsten notwendige operative Eingriffe vermieden. Eine Strahlenbehandlung kann zum Beispiel bei Patienten mit Arthrose oder Fersensporn Linderung der Beschwerden verschaffen.

Computergestützte Planung

In den meisten Fällen wird die Strahlenbehandlung ambulant durchgeführt. Eine stationäre Behandlung kann bei Bedarf jederzeit erfolgen.

Die Indikation zu einer Bestrahlung wird in einem ausführlichen Gespräch mit dem Arzt erörtert.

Von der zu bestrahlenden Körperregion wird eine Computertomografie (CT) angefertigt. Während dieser Untersuchung werden Hautmarkierungen angebracht. Für bestimmte Körperregionen werden Lagerungshilfen verwendet. Einige dieser Lagerungshilfen, zum Beispiel zur exakten Lagerung des Kopfes, werden für die Patienten individuell angefertigt.

Die erstellten CT-Bilder werden direkt in das Bestrahlungsplanungssystem eingelesen. Der Arzt zeichnet das zu bestrahlende Zielvolumen und die zu schonenden Organe in die CT-Bilder ein. Der Medizinphysiker ermittelt dann mit Hilfe des Computers die günstigste Anordnung der Bestrahlungsfelder.

Als Endergebnis entsteht ein mehrdimensionaler farbiger Plan, in dem alle anatomischen Strukturen und die Ausrichtung der Bestrahlungsfelder betrachtet werden können. Auf Wunsch führt der Arzt jedem Patienten seinen persönlichen Bestrahlungsplan am Monitor vor.

Ablauf einer Strahlentherapie

Bei der ersten Bestrahlung wird der Patient anhand der bereits vorhandenen Hautmarkierungen genau so gelagert, wie auf dem Tisch des Computertomographen, auf dem die Therapiesimulation erfolgt ist.
Bestrahlt wird an fünf Tagen pro Woche. Die gesamte Strahlenbehandlung erstreckt sich über mehrere Wochen.

In besonders begründeten Fällen werden spezielle Bestrahlungstechniken angeboten:

Intensitätsmodulierte Radiotherapie (IMRT)
Die intensitätsmodulierte Radiotherapie wird eingesetzt, wenn direkt neben dem komplexen Zielvolumen strahlenempfindliche Organe liegen. Es ist ein neuartiges Verfahren, bei dem der Strahl des Linearbeschleunigers in seiner Intensität moduliert wird. Durch die Überlagerung von mehreren, aus verschiedenen Richtungen eingestrahlten, intensitätsmodulierten Bestrahlungsfeldern und die Addition ihrer Intensitäten ergibt sich in jedem Punkt des Tumors die gewünschte therapeutische Dosis, die mit anderen Verfahren nicht erreichbar wäre. In einem komplizierten Rechenverfahren werden die hohen Anforderungen (suffiziente Dosis im Tumor und die Schonung von Risikoorganen) optimal ausbalanciert. Durch diese Technik wird die Erhöhung der Dosis im Tumor ermöglicht, ohne dass das gesunde Gewebe stärker belastet wird. Für die Patienten bedeutet dies, dass sich die Heilungschancen erhöhen, während unerwünschte Nebenwirkungen der Bestrahlung durch Komplikationen am gesunden Gewebe seltener werden.

Intraoperative Radiotherapie (IORT)
Für die intraoperative Radiotherapie werden Elektronenstrahlen des Linearbeschleunigers angewandt. In einer einzigen Bestrahlungsfraktion während der Operation in Narkose lässt sich eine sehr hohe Strahlen-Einzeldosis direkt auf den Tumor applizieren. Das empfindliche Normalgewebe wird aus dem Strahlengang herausgehalten. Bei dieser Technik kann die Haut komplett geschont werden.

Bestrahlung mittels 192-Iridium (Brachytherapie)
Mit dieser Technik wird die starke Strahlung des radioaktiven Iridium-Isotopes genutzt, die nur in unmittelbarer Nähe der Quelle therapeutisch wirksam ist.

Abschlussgespräch
Nach der letzten Bestrahlung erfolgt noch einmal eine Untersuchung und ein ausführliches Gespräch mit dem Arzt.

Nachsorge
Nach ca. 3 Monaten kommt der Patient noch einmal zu einer Kontrolluntersuchung in die Klinik. Die weiteren notwendigen Nachsorgeuntersuchungen werden dann in Absprache mit dem Hausarzt vorgenommen.

Weiterführende Informationen

Im Internet ist ein reichhaltiges Angebot an Informationen zum Thema Krebs und zur Strahlentherapie zu finden. Hier eine kleine Auswahl von deutschsprachigen Adressen:

Krebsinformationsdienst
des DKFZ Heidelberg
http://www.krebsinformation.de

Deutsche Krebshilfe e.V.
http://www.krebshilfe.de

Gesellschaft zur Bekämpfung
der Krebskrankheiten NRW e.V.
http://www.krebsgesellschaft-nrw.de

INKA
Informationsnetz für Krebspatienten und Angehörige
http://www.inkanet.de

DEGRO
Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie
http://www.degro.org