
Schwerpunkt Kardiologie
Schwerpunkt Krankheiten des Herzens
Das Herz ist ein muskuläres Hohlorgan in kegelförmiger Gestalt. Es bringt ca. 250 bis 300 g auf die Waage. Im Laufe eines Tages pumpt das Herz ca. 7500 Liter Blut und schlägt ca. 100.000 Mal (bei einer Frequenz von 70/min). Ein wahrer Leistungsträger also, auf dem viel Verantwortung liegt. Denn versagt das Herz, werden die anderen Organe nicht mehr mit Blut versorgt und können nicht mehr arbeiten.
Besondere Priorität haben erkrankte Herzkranzgefäße, Herzrhythmusstörungen (Ablation) und Herzmuskelerkrankungen (z.B. HOCM).
Akut auftretende Schmerzen im Brustbereich sollten daher schnellstmöglich diagnostiziert und behandelt werden. Im Klinikum Bielefeld wird dieses durch die Chest Pain Unit (kurz CPU) gewährleistet, die rund um die Uhr geöffnet ist.
Im Folgenden möchten wir Ihnen einen Überblick geben, wie und womit wir Ihnen bei Erkrankungen des Herzens helfen können.
Diese Erkrankung betrifft die Koronararterien (Herzkranzgefäße) und wird in den meisten Fällen von einer Arteriosklerose (Arterienverkalkung; siehe Schwerpunkt Gefäße) verursacht. Bei der koronaren Herzkrankheit gibt es verschiedene Stadien des Krankheitsverlaufs. Im Frühstadium kann es sein, dass keinerlei Symptome auftreten, obwohl eine Minderdurchblutung vorliegt. Im fortgeschrittenen Stadium kann es zu einer Angina Pectoris (Herzschwäche/ Brustenge), einem akuten Koronarsyndrom (Herzinfarkt), Herzinsuffizienz, Rhythmusstörungen und dem plötzlichen Herztod kommen. Für die Diagnose der koronaren Herzkrankheit sind drei Schritte wichtig: Anamnese, körperliche Untersuchung und die apparative Untersuchung (z.B. EKG). Für die Therapie gibt es je nach Schweregrad verschiedene Herangehensweisen.
Bei einer HRS kommt das Herz aus seinem üblichen Takt. Tritt die Rhythmusstörung in Form eines langsamen Herzschlages auf, kann ebenso Schwindel auftreten wie bei einem Herzrasen mit sehr schnellem Herzschlag. Insbesondere bei Patienten mit einer bekannten Erkrankung der Herzkranzgefäße und eingeschränkter Pumpfunktion des Herzens können akut lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen auftreten, die die sofortige Alarmierung des Notarztes erfordern. Liegt bereits eine Erkrankung am Herzen vor, kann sich die Rhythmusstörung auch durch akute Luftnot äußern.
Herzmuskelerkrankungen können in jedem Lebensalter auftreten, jedoch ist der Krankheitsverlauf eher schleichend und wird daher erst spät bemerkt. Es gibt verschiedene Krankheitsbilder, die den Herzmuskelerkrankungen zuzuordnen sind. Zu nennen sind die
- hypertrophisch obstruktive Kardiomyopathie (kurz HOCM; Verdickung der Herzscheidewand)
- hypertrophe nicht-obstruktive Kardiomyopathie (kurz HNCM; mit Verdickung einzelner Wandschichten)
- dilatative Kardiomyopathie (kurz DCM; Herzmuskelerkrankung in Kombination mit Vergrößerung des Herzens)
- Arrhythmogene Rechtsventrikuläre Kardiomyopathie (kurz ARVCM; Muskulatur der Wand der rechten Herzkammer wird zu Fettgewebe)
Mediziner sprechen von einer pulmonalen Herzkrankheit, wenn die Herzkrankheit durch eine Erkrankung der Lunge verursacht wird. Eine Erkrankung der Lunge belastet vor allem die rechte Herzhälfte stark, da diese dafür zuständig ist das Blut in die Lunge zu pumpen. Wenn die Herzhälfte dadurch zu stark belastet wird kommt es zu dem so genannten Rechtsherzversagen.
Die Herzschwäche ist eine der häufigsten Erkrankungen in Deutschland, knapp 1% der Bevölkerung sind betroffen; ihre Behandlung kostet das Gesundheitssystem ca. 2,5 Mrd. € pro Jahr. In der Todesursachenstatistik steht die Herzschwäche bei Männern an vierter, bei Frauen gar an zweiter Stelle. Fast die Hälfte der Patienten leiden an nächtlichen Atemstörungen, der sog. „Schlafapnoe“. Durch die nächtlichen Atempausen kann es dabei zur Sauerstoff-Entsättigung des Bluts kommen, die nicht nur den Schlaf der Patienten massiv stört, sondern auch tagsüber zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität führt. Zudem wird die Schlafapnoe als Marker für eine ungünstige Überlebensrate bei Herzschwäche angesehen. Dabei ist die „zentrale“ Schlafapnoe bei diesen Patienten häufiger anzutreffen als die sog. „obstruktive“ Form. Diese betrifft eher übergewichtige Männer, bei denen durch die Erschlaffung der Schlundmuskulatur im Schlaf die Atemwege mechanisch verlegt werden. Die „obstruktive“ Schlafapnoe ist häufig durch starkes Schnarchen gekennzeichnet und kann durch eine nächtliche Maskenbeatmung zumeist gut behandelt werden. Im Gegensatz dazu entsteht die „zentrale Schlafapnoe“ durch eine gestörte, zentrale Atemregulation bei Herzschwäche, ausgeprägtes Schnarchen fehlt oft. Sie spricht zudem auf die Maskenbeatmung nicht gut an.
Diagnostik und Therapie
Für den Schwerpunkt Kardiologie werden im Klinikum Bielefeld Mitte in der Klinik für Kardiologie und internistische Intensivmedizin folgende diagnostische und therapeutische Verfahren angeboten:

Die Spezialisten der Klinik für Kardiologie und internistische Intensivmedizin am Klinikum Bielefeld haben jetzt erstmals in Bielefeld einen Herzklappeneingriff ohne Öffnung des Brustkorbs mittels Herzkatheter geschafft. Bei den ersten fünf Patienten konnte das neue Verfahren ohne Probleme und mit sehr gutem Ergebnis angewandt werden. „Die Kathetertechnik ist sehr komplex. Unsere langjährige Erfahrung mit der Verödung von Rhythmusstörungen hat uns sicher geholfen, dass die Eingriffe erfolgreich und komplikationslos durchgeführt werden konnten“, berichtet Prof. Stellbrink. „Wir sind froh, dass wir nun eine neue Therapie-Option haben, besonders für die schwerkranken Patienten, für die eine Herzoperation oft nicht mehr in Frage kommt.“
Was ist eine Mitralinsuffizienz?
Bei der Mitralinsuffizienz schließt die Herzklappe zwischen der linken Herzkammer und dem linken Herzvorhof, die sogenannte Mitralklappe, nicht mehr richtig. Durch das Leck kann Blut vom linken Herzen in die Lunge zurückströmen und sich dort stauen. Die Patienten klagen über Luftnot, zunächst unter Belastung, manchmal auch schon in Ruhe.
Das Verfahren
Der MitraClip wird über einen kleinen Schnitt in der Leiste, wie bei einer Herzkatheteruntersuchung, und nach Punktion der Vorhofscheidewand in den linken Herzvorhof bis zur Mitralklappe geführt. Es werden die Segel der Klappe mit dem System gefasst und zusammengeclippt, so dass die Öffnungsfläche der schlussunfähigen Klappe verringert wird. Erste Studienergebnisse sind sehr vielversprechend, die Patienten können sich wieder besser belasten. Manchmal müssen auch mehrere Clips verwendet werden. „Bei drei unserer Patienten haben wir während des Eingriffs festgestellt, dass wir 2 Clips verwenden mussten, damit die zuvor stark schlussunfähige Klappe wieder gut schließen konnte“, berichtet PD Dr. med. Lawrenz, Oberarzt der Klinik für Kardiologie und internistische Intensivmedizin, der zusammen mit dem Chefarzt Prof. Dr. med. Stellbrink der Klinik für Kardiologie und internistische Intensivmedizin die neue Methode einsetzte.
Hier geht es zum Video: 3D Medical Animation Mitral Valve Repair Abbott, Copyright by ScientificAnimation
Eine enge Kooperation besteht mit folgenden Kliniken des Hauses:
Klinik für Allgemeine Innere Medizin
Institut für Diagnostische Radiologie