Ohrtrompete

Die Eustachische Röhre ist eine anatomische Verbindung zwischen dem Nasenrachen und dem Mittelohr, durch die der sogenannte Druckausgleich gewährleistet wird. Damit das Trommelfell des Ohres optimal schwingen und somit den Schall auf das Innenohr übertragen kann, ist es notwendig, dass im Mittelohr die gleichen Druckverhältnisse herrschen wie in der äußeren Atmosphäre. Ändert sich der äußere Druck, wie dies z.B. beim Fliegen oder beim Tauchen der Fall ist, kann durch eine kurzzeitige Öffnung der Eustachischen Röhre der Druckunterschied zum Mittelohr durch Ein- oder Ausströmen von Luft durch diese Verbindung ausgeglichen werden. Dieser Vorgang wird im Normalfall als Knacken im Ohr wahrgenommen werden. Des Weiteren ist die Eustachische Röhre für die Reinigung des Mittelohres zuständig. Dazu ist sie, wie auch die Luftröhre, mit einer Schleimhautschicht ausgekleidet, die durch kleinste Flimmerhärchen (Zilien) auf ihrer Oberfläche Sekret oder Schleim aus dem Mittelohr in den Nasenrachenraum transportiert.

Bei Tubenventilationsstörungen, also einer Funktionsstörungen der Eustachischen Röhre, handelt es sich um eine oft chronisch funktionelle Störung, bei der die regelrechte Be- und Entlüftung, sowie die Reinigungsfähigkeit des Mittelohres eingeschränkt ist. Die Folgen dieser Störung sind unter anderem die Entwicklung einer akuten oder chronischen Mittelohrentzündung, die im schlimmsten Fall zu einer Zerstörung der Mittelohrstrukturen und dadurch zum Verlust der Hörfähigkeit führen kann.

Im Kindesalter ist die Funktionsstörung der Eustachischen Röhre meistens durch sog. Adenoide (Rachenmandeln), im Volksmund fälschlicherweise gerne als „Polypen“ bezeichnet, verursacht. Kinder, bei denen die Adenoide vergrößert sind, entwickeln häufig Mittelohrentzündungen und fallen durch eine Behinderung der Nasenatmung auf. Besonders auffällig ist es auch, dass diese Patienten praktisch nur durch den Mund atmen können und deswegen nachts schnarchen. Durch eine Entfernung der Rachenmandeln (Adenotomie) kann diese Problematik leicht behoben werden.

Ca. 1% der erwachsenen Bevölkerung leidet unter einer chronischen Tubenventilationsstörung. Diese hat, im Gegensatz zu den Tubenventilationsstörungen bei Kindern, meistens strukturelle Ursachen in der Eustachischen Röhre selbst. Dabei liegt meist eine Verengung im knöchernen bzw. knorpeligen Verlauf der Eustachischen Röhre vor.

Zur Diagnose von Tubenfunktionsstörungen steht in der Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie ein neuartiges Messverfahren, die Tubenmanometrie nach Estève (TMM), zur Verfügung. Dieses Untersuchungsverfahren erlaubt eine sehr detaillierte und zuverlässige Diagnose von Tubenfunktionsstörungen. Die Durchführungen der Tubenmanometrie kann jederzeit in der ambulanten Sprechstunde erfolgen. Die Untersuchung selbst ist weder belastend noch schmerzhaft und dauert ungefähr 5 bis 10 Minuten. Insbesondere zur Tauchtauglichkeitsprüfung kann diese Untersuchung wertvolle Informationen liefern.

Zur Behebung von Verengungen im Verlauf der Eustachischen Röhre wurde in der Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie erstmals ein Behandlungsverfahren entwickelt. Mittels eines Ballonkatheters kann die Verengung aufgedehnt werden. Diese sogenannte Ballontuboplastie (Ballondilatation der Eustachischen Röhre) kann im Rahmen einer kurzen Narkose durchgeführt werden. Es ist ein stationärer Aufenthalt von zwei Nächten notwendig. Der Ballonkatheter wird dabei über ein speziell entwickeltes Endoskop von der Nase aus in die Eustachische Röhre eingebracht. Anschließend wird der Ballon mit hohem Druck aufgeblasen, um die Engstelle zu erweitern. Erste Studien über diese Behandlung zeigten eine deutliche Verbesserung der Tubenfunktion. Komplikationen sind bei den bereits durchgeführten Behandlungen nicht aufgetreten.