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AKUSTIKUSNEURINOM
Das Akustikusneurinom oder Vestibularisschwannom ist ein gutartiger Tumor, der in der Regel vom Gleichgewichtsnerven ausgeht. Durch die unmittelbare Nachbarschaft zum Hör- und Gesichtsnerven im engen knöchernen Kanal des "inneren Gehörganges" macht sich das Akustikusneurinom nicht nur durch Gleichgewichtsstörungen und Schwindel bemerkbar, sondern genauso häufig durch Hörprobleme wie Hörsturz, fluktuierendes Hörvermögen oder das Auftreten eines Ohrgeräusches. Störungen der Gesichtsmotorik sind meist Zeichen eines fortgeschrittenen Tumors.
Eine besonders aggressive Form von Akustikusneurinomen findet sich bei der Neurofibromatose Typ II, die vererbbar ist.
In der Regel wächst das Akustikusneurinom nur sehr langsam. Eine meßbare Vergrößerung des Tumors (sichtbar in der Kernspintomographie) tritt nur bei etwa der Hälfte der Fälle auf. Trotz dieser geringen Wachstumstendenz kommt es bei der Mehrzahl der Patienten im Laufe der Zeit - unabhängig von einem Wachstum - zu einem zunehmenden Hörverlust, der nicht mehr reversibel ist. Verzichtet man auf eine Behandlung des Tumors ("wait-and-scan") besteht daher ein Risiko, dass das Hörvermögen der betroffenen Seite für immer erlischt. Je größer der Tumor ist, desto mehr Nebenwirkungen sind auch bei der oft unvermeidbaren Behandlung zu erwarten.
An der Bielefelder Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie hat sich in den letzten Jahren eine besondere Kompetenz in der chirurgischen Behandlung von Akustikusneurinomen etabliert. Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit einem neurochirurgischen Kollegen liegt nunmehr große Erfahrung in der Akustikusneurinomchirurgie vor. Dabei werden kleine Tumoren, auf den inneren Gehörgang begrenzt und hörerhaltend über einen Schläfenzugang operiert. Große Tumoren werden dagegen, gemeinsam mit den Kollegen aus der Neurochirurgie, über einen Zugang hinter dem Ohr ("subokzipital") oder bei Ertaubung durch den Labyrinthblock („translabyrinthär“) operiert.
Eine dauerhafte postoperative Lähmung des Gesichtsnervs ist eher die Ausnahme (nur bei besonders ungünstiger Ausdehnung des Tumors). Aber auch bei großen Tumoren gelingt in den meisten Fällen unter Zuhilfennahme moderner intraoperativer Monitoring-Verfahren ein Funktionserhalt. Zusätzlich stehen der Klinik, neben dem neuesten Zeiss Pentero-Mikroskop, ein CUSA (CAVITRON ULTRASONIC SURGICAL ASPIRATOR) zur schonenden Tumorverkleinerung, sowie eine neue Technik der Fibrinkleberaufarbeitung aus Eigenblut zur Verfügung.
Aufgrund der hohen Patientenzahlen ist ein solcher Eingriff am Klinikum Bielefeld Standard. Jedoch wird dieser nur von einer sehr begrenzten Anzahl besonders erfahrener Operateure vorgenommen.
Patienten und Angehörige können sich jederzeit zur Beratung an die Klinik wenden. Vorteilhaft ist es, wenn aktuelle Befunde und Vorbefunde (Kernspintomographie, Hörtest, etc.) zum Beratungstermin mitgebracht werden.