Nervenkompressionssyndrom

Durch Belastungen oder Erkrankungen können Nerven in ihrem anatomischen Verlauf im Körper in der Regel an bestimmten Engstellen komprimiert (gequetscht bzw. zusammengedrückt) werden. Diese Nervenkompression führt dann zu einer verschlechterten Nervenfunktion. So kann der Impuls vom Rückenmark kommend nicht mehr an den Muskel weitergeleitet und das Berührungssignal von der Haut nicht adäquat an die Rückenmarkszelle gesendet werden.

Nervenkompressionssyndrome sind relativ häufig und sollten, wenn sie nach Aussetzen der Belastung und Schonung innerhalb von 4 bis 6 Wochen nicht verschwinden, operiert werden. Hierzu ist es in der Regel notwendig, zuvor bei dem behandelnden Neurologen eine Messung der Nervenleitgeschwindigkeit durchzuführen und - wenn möglich - auch eine Darstellung der Muskelfunktion (EMG). Aufgrund großer Erfahrung auf diesem Gebiet ist die Klinik in der Lage, alle - selbst äußerst seltene Kompressionssyndrome zu behandeln. So z. B. das Tarsaltunnelsyndrom, bei dem der Schienbeinnerv im Bereich des Innenknöchels eingeengt ist. Die beiden häufigsten Kompressionssyndrome werden im Folgenden dargestellt.

Einengung des Mittelnervs (Karpaltunnelsyndrom)

Der Mittelnerv, der die daumenseitige Hälfte der Hand versorgt, verläuft im Bereich des Handgelenkes durch einen engen Kanal (Karpaltunnel). Hier kann es durch Schwellung des umliegenden Bindegewebes zu einer Einengung des Nervs durch den entstandenen Druck kommen. Typische Symptome dieser Einengung sind z.B. das Einschlafen des Daumens, des Zeige- und Mittelfingers und verstärkt nachts auftretende, wachmachende Schmerzen, die durch Ausschütteln der Hand gemildert werden können. Das Karpaltunnelsyndrom tritt meist bei älteren Menschen auf. Frauen sind durch die hormonelle Umstellung während der Schwangerschaft oder während der Wechseljahre häufiger betroffen. Auch Diabetes erhöht das Risiko, ein Karpaltunnelsyndrom zu entwickeln. Sind die obengenannten Symptome bereits aufgetreten, sollte bei einem Nervenarzt eine spezielle Untersuchung erfolgen, die die Funktion des Nervs darstellen kann. Bleiben die Schmerzen bestehen, sollte eine Operation durchgeführt werden. Hierbei wird der enge Kanal eröffnet, und der Nerv bekommt nun wieder Platz, um seine Funktion ausführen zu können. Die Operation kann in lokaler Betäubung durchgeführt werden und muß nur in schwierigen Fällen in einer Armnarkose oder einer Vollnarkose erfolgen. Im Anschluß an die Operation erhält der Patient eine Schiene für 10 Tage, um eine optimale Wundheilung zu gewährleisten.

Wichtige Informationen: Einengung des Mittelnervs (Karpaltunnelsyndrom)
Klinikaufenthalt: Ambulant, bei schweren Begleiterkrankungen oder erneuter Operation in dem Bereich, 1 bis 2 Tage
Operationsdauer: 15 - 30 Minuten
Narkoseart: Örtliche Betäubung, Armnarkose oder Vollnarkose
Nachbehandlung: Ruhigstellung in einer Schiene für 10 Tage
Risiken: Blutungen, Schwellungen, Schmerzen, bei bereits länger dauernden Erkrankungen sind die Symptome nicht sofort rückläufig.
Endgültiges Ergebnis: Nach ca. 4 Wochen ist die Hand wieder voll einsatzfähig.

Einengung des Ellennervs (Sulcus ulnaris Syndrom)

Der Ellennerv verläuft auf der Innenseite des Ellenbogens, am sogenannten „Musikantenknochen“. Hier kann es durch Verwachsungen oder andere Erkrankungen zu einer Einengung des Nervs kommen. Als Symptom zeigt sich ein Taubheitsgefühl vor allen Dingen des kleinen Fingers und der Handkante, auch der Handrücken ist beeinträchtigt. Im fortgeschrittenen Stadium ist die Muskulatur der Hand eingefallen und die Hand insgesamt kraftlos. Bei der Operation wird der Nerv unter dem Mikroskop dargestellt und - wenn notwendig - auf die Beugeseite verlegt, damit der Nerv nicht bei jeder Ellenbogenbewegung wieder gedehnt wird. Im Anschluß an die Operation erfolgt eine Ruhigstellung zur besseren Abheilung der Wunde für 10 Tage in einer Schiene.

Wichtige Informationen: Einengung des Ellennervs (Sulcus ulnaris Syndrom)
Klinikaufenthalt: Ambulant, bei schweren Begleiterkrankungen oder erneuter Operation in dem Bereich, 1 bis 2 Tage
Operationsdauer: 30 Minuten
Narkoseart: Örtliche Betäubung, Armnarkose oder Vollnarkose
Nachbehandlung: Ruhigstellung in einer Schiene für 10 Tage
Risiken: Blutungen, Schwellungen, Schmerzen, bei bereits länger dauernden Erkrankungen sind die Symptome nicht sofort rückläufig.
Endgültiges Ergebnis: Nach ca. 4 Wochen ist die Hand wieder voll einsatzfähig.