Rekonstruktion durch körperfremdes Gewebe

Die einfachste Form des Brustaufbaus ist die Rekonstruktion durch Einlage eines Implantats. Die Brustimplantate sind in der Regel mit Silikongel gefüllt. Die technische Weiterentwicklung der Implantate ist soweit vorangeschritten, dass es selten zu einem Austreten des Silikongels aus dem Implantat kommt. In großen weltweiten Studien konnte nachgewiesen werden, dass kein unmittelbarer Zusammenhang zwischen Implantaten und anderen Erkrankungen, wie Migräne oder neurologischen Störungen, bestehen. Die Implantate, die in der Klinik verwendet werden, sind geprüft und in ganz Europa zugelassen. Die Rekonstruktion mit einem Implantat ist allerdings nach Abnahme der Brust nicht immer das beste Verfahren, da die verbliebene Haut nach Entfernung der Brust oft nicht mehr ausreicht. Häufig muss die Haut zunächst mit Hilfe einer sogenannten Ballonprothese (dem sogenannten Expander) aufgedehnt werden, um in einer weiteren Operation ein entsprechendes Implantat einbringen zu können.

Operative Technik
Die Hautschnitte sind auf Grund der vorangegangenen Abnahme der Brust vorgegeben. Es sind dann meist keine neuen Narben notwendig. Das Implantat wird möglichst hinter den Brustmuskel gelegt, um eine ausreichende Bedeckung des Implantats mit Weichteilgewebe zu ermöglichen. In den ersten Tagen nach der Operation erfolgt die Ableitung des Wundsekretes nach außen über einen Schlauch.

Risiken und mögliche Komplikationen
Das häufigste Problem nach einem Brustwiederaufbau durch ein Implantat ist die Kapselfibrose. Das Implantat ist ein Fremdkörper und wird vom Körper durch eine bindegewebige Hülle ummantelt. Solange die Hülle nicht getastet werden kann, treten keine Probleme auf. Allerdings kann die Hülle so fest werden, dass sie das Implantat zusammendrückt, zu hässlichen Verformungen führt und auch Schmerzen auftreten können. Das ist die Kapselfibrose. Das Implantat sollte entfernt und auf alternative Verfahren umgeschwenkt werden. Die Häufigkeit sogenannter Kapselfibrosen liegt unabhängig von der Oberfläche des Implantats bei einer Häufigkeit von bis zu 40 %. Ungefähr 80 % aller Kapselfibrosen treten in den ersten zwei Jahren nach Einbringen des Implantats auf. Wenn eine Bestrahlung geplant ist, sollte auf eine Rekonstruktion mit Implantaten verzichtet werden, da die Bestrahlung zu einer vermehrten Rate von Kapselfibrosen führt. Weitere Risiken sind Schwellungen, Entzündungen oder ein dauerhaftes Spannungsgefühl der gedehnten Haut.

Vor- und Nachbehandlung
Eine spezielle Vorbehandlung ist nicht notwendig. Sollte die Abnahme der Brust und der Aufbau in zwei Operationen erfolgen, so sollte zwischen beiden Operationen ein Zeitraum von mindestens 6 bis 9 Monaten liegen, um eine ausreichende Wundheilung der Brust zu gewährleisten. Wenn ein Expander zur Hautdehnung eingesetzt wird, so muss dieser von aussen mit Kochsalzlösung aufgepumpt werden, das geschieht nach Heilung der Haut einmal pro Woche, solange bis die notwenige Hautdehnung erreicht ist. Dieser Vorgang ist in der Regel nicht schmerzhaft, kann aber ein Spannungsgefühl erzeugen. Nach der Operation empfehlen wir das Tragen eines Stütz-BHs für drei Monate, um einen Zug auf die Narben zu vermeiden und eine schöne Narbenheilung zu gewährleisten.