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FEHLBILDUNGEN
Etwa eines von 500 neugeborenen Mädchen ist von einer korrekturbedürftigen Fehlbildung der inneren oder äußeren Genitale betroffen. Von größter Bedeutung ist die frühst mögliche Erkennung, da sonst schwere Komplikationen auftreten können. Die Hebammen, der Geburtshelfer und der Kinderarzt sind dabei sehr in die Pflicht genommen, um einem betroffenen Mädchen alle Chancen der modernen Medizin zu bieten.
In den letzten Jahren wurde in diesem sensiblen Bereich sehr viel dazu gelernt. Das höchste Anliegen des Teams des Zentrums für Frauenheilkunde liegt darin, den Patientinnen auf möglichst schonendem Wege optimale und dauerhafte psychische und körperliche Hilfe zu leisten. Im Folgenden sind einige typische Krankheitsbilder nur kurz beschrieben, um einen Überblick über die therapeutischen Möglichkeiten im Zentrum für Frauenheilkunde zu schaffen. Jeder Fall ist aber einzigartige und sollte auch als ein solcher behandelt werden.
Die kleinen Schamlippen weisen keine Standardgröße auf, auch besteht meist keine medizinische Indikation zur operativen Korrektur. Klagt die Patientin aber über Beschwerden beispielsweise bei Sport oder sexueller Aktivität sollte wegen der Schmerzsymptomatik und des psychischen Leidensdrucks eine operative Verkleinerung durchgeführt werden. Präoperativ sollte vom Operateur selbst mit der Patientin der gewünschte Endzustand ausführlich besprochen werden.
Die Verklebung der kleinen Schamlippen aufgrund eines Hormonmangels ist keine angeborene Fehlbildung und dementsprechend keinesfalls operativ zu öffnen, da die entstehenden Narben zu weiteren Verklebungen und dauerhaften Problemen führen. Da die Labialsynechie erst in der hormonellen Ruhephase des Kleinkindes entsteht ist eine Lokalbehandlung mit einer östrogenhaltigen Creme angezeigt.
Die harmlose und leicht zu korrigierende angeborene Hymenalatresie kann schon im Neugeborenenalter durch genaue Inspektion des äußeren Genitale erkannt werden. Werden die großen und kleinen Labien nach außen und unten gezogen, sollte die Hymenalöffnung klaffen. Wird allerdings die Hymenalatresie erst aufgrund von Beschwerden bei der einsetzenden Monatsblutung erkannt, kann ein Hämatokolpos zu einer Hämatometra und in der Folge zu einer Hämatosalpinx verbunden mit Unfruchtbarkeit führen.
Hier ähnelt das äußere Bild dem der Hymenalatresie, dass heißt es zeigt sich eine grübchenartigen Einziehung, die häufig mit einer Zervixatresie vergesellschaftet ist. Bei beiden Fehlbildungen droht mit Eintreten der Menarche eine Hämatometra mit Hämatosalpinx. Der operativen Therapie sollte eine ausführliche auch psychosomatische Beratung vorausgehen.
Dieses Syndrom ist charakterisiert durch fehlende Vagina verbunden mit rudimentären, funktionslosen Uterushörnern und tritt als Entwicklungsanomalie bei einem von 5000 Mädchen auf. Die Gebärmutter kann zwar nicht ersetzt werden, eine funktionstüchtige Scheide wird aber ermöglicht.