Kardiomyopathien (speziell hypertrophe Kardiomyopathie)

Die Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) ist mit einer Prävalenz von 1 zu 500 die häufigste Erbkrankheit in der Kardiologie. Durch eine Genmutation kommt es bei dieser Erkrankung zu einer krankhaften Verdickung der Herzmuskulatur. Hierdurch kommt es in 60-70% der Fälle zu einer Einengung im Bereich der Ausflussbahn der linken Herzkammer, wodurch die Herzleistung stark beeinträchtigt wird. Man spricht dann von einer Hypertroph Obstruktiven Kardiomyopathie (HOCM). Die Folge sind Atemnot, Herzschmerzen aber auch Bewusstlosigkeiten und Herzrhythmusstörungen.

Eine sehr effektive Therapie stellt in dieser Situation die Transkoronare Alkoholablation der Septumhypertrophie (TASH) dar. Dieses Verfahren wurde 1996 vom ehemaligen Chefarzt Prof. Horst Kuhn der Klinik entwickelt. Dabei wird über eine kleine Herzkranzader eine geringe Menge Alkohol im Rahmen einer Herzkatheteruntersuchung genau an der Stelle der linken Herzkammer injiziert, wo die störende Herzmuskelverdickung zur Einengung führt.

Unter der Leitung von Prof. Dr. med. Christoph Stellbrink wurde das TASH Verfahren vom Ltd. Oberarzt Priv.-Doz. Dr. med. Thorsten Lawrenz nach dem Ausscheiden von Prof. Kuhn übernommen und weiterentwickelt, so dass unsere Abteilung ein überregionales Schwerpunktzentrum für die Therapie der HOCM ist. In der HOCM Ambulanz werden jährlich mehrere Hundert HOCM Patient*innen betreut. Im Bereich der Katheterbehandlung der HOCM durch TASH hat die Klinik für Kardiologie die größtmögliche Erfahrung (>1.500 TASH Interventionen insgesamt).

Sollte eine TASH technisch nicht möglich sein, werden in unserer Abteilung auch alternative Behandlungsformen wie z.B. die Endokardiale Radiofrequenzablation der Septumhypertrophie (ERASH) oder das MitraClip Verfahren angewendet. In Zukunft ist auch damit zu rechnen, dass neue Medikamente die Therapiemöglichkeiten bei HOCM zusätzlich erweitern werden.

Die Diagnostik und Therapie der HOCM ist am Klinikum Bielefeld auch ein wissenschaftliches Forschungsthema. Hierdurch konnten in den letzten Jahren zahlreiche Studien veröffentlicht werden. Um die Ergebnisse der verschiedenen Behandlungsformen der HOCM genauer zu untersuchen, hat die Klinik für Kardiologie ein nationales Studien-Register (DESERT) initiiert, in das alle Zentren ab Januar 2022 ihre Patient*innen einschließen können.

Bei Fragen zum DESERT-Register können Sie uns unter desert@klinikumbielefeld.de kontaktieren.