Weiterbildungsprogramm Innere Medizin und Kardiologie

Die Klinik für Kardiologie und internistische Intensivmedizin unter Leitung von Herrn Prof. Stellbrink wird erneut mit dem Gütesiegel der Young DGK als Fortbildungsstandort Junge Kardiologie 2023 ausgezeichnet. Die Klinik zeigt damit, wie wichtig die Fortbildung junger Kolleg*innen ist. Die Young DGK adressiert als Sektion der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. (DGK) speziell jüngere Kolleg*innen, die sich in der Weiterbildung für das Fach Kardiologie befinden.

Weiterbildungsziel

Erlangung der Facharztkompetenz Innere Medizin und Kardiologie.

Weiterbildungszeit

72 Monate (36 Monate in der Basisweiterbildung im Gebiet Innere Medizin, 36 Monate in der Kardiologie, davon 6 Monate internistische Intensivmedizin (auch innerhalb der Basisweiterbildung abzuleisten) und bis zu 18 Monate im nichtinvasiven/invasiven Funktionsbereich). Die übrige Zeit wird auf einer internistisch-kardiologischen Allgemeinstation abgeleistet. Die Weiterbildung umfasst ebenfalls die regelmäßige Rotation in die internistische Notaufnahme.

Dieses Weiterbildungsprogramm beschreibt die Inhalte der Weiterbildung in den 36 Monaten in der Kardiologie; zum Weiterbildungsprogramm der Basisweiterbildung Innere Medizin vgl. das gemeinsame Weiterbildungsprogramm der Universitätsklinik für Allgemeine Innere Medizin, Endokrinologie, Diabetologie und Infektiologie (Univ.-Prof. Dr. Feldkamp), der Universitätsklinik für Kardiologie und Internistische Intensivmedizin (Univ.-Prof. Dr. Stellbrink), der Klinik für Hämatologie, Onkologie, Palliativmedizin und Stammzelltherapie (PD Dr. Görner), der Klinik für Gastroenterologie (Prof. Dr. Heidemann) sowie der Klinik für Pneumologie und Beatmungsmedizin (Dr. Ruprecht).

Weiterbildungsstätte

Universitätsklinik für Kardiologie und Internistische Intensivmedizin
Klinikum Bielefeld Mitte

Teutoburger Straße 50
33604 Bielefeld

Weiterbildungsverantwortliche

Direktor (Befugter):
Univ.-Prof. Dr. med. Christoph Stellbrink

Leitender Oberarzt (Stellvertreter):
Priv.-Doz. Dr. med. Thorsten Lawrenz

Oberärzt*innen:
Priv. Doz. Dr. med. Bert Hansky, Dr. med. Christiane Köster, Dr. med Malek Lafi, Dr. med. Kristin Marx, Dr. med. Dorothee Meyer zu Vilsendorf, Madan Raj Poudel, Dr. med. Jens Reinhardt, Dr. med Marius Skasa, Dott. Andi Tego, MUDr. Andrej Teren

 

Weiterbildungsinhalte

Zu Beginn der Weiterbildung (i.d.R. schon bei Antritt der Basis-Weiterbildung Innere Medizin) erhält jeder Assistent eine Einarbeitungsmappe ausgehändigt, in der wichtige, kliniksinterne Regelungen zu den Dienstzeiten, Urlaubsregelung, Arztbrief-Erstellung, Arztbrief-Logistik sowie zu den Vorgehensweisen bei häufigen Untersuchungen (z.B. Herzkatheteruntersuchungen) aufgelistet sind. Für alle neuen Mitarbeiter findet 2 x jährlich eine Einführungsveranstaltung statt, in der das Klinikum und zahlreiche Arbeitsabläufe (auch Kliniks- und Berufsgruppen-übergreifend) erläutert werden; die Teilnahme ist verpflichtend. Daneben sind die Prozessabläufe für alle wesentlichen Maßnahmen in einem klinikspezifischen Qualitätsmanagement-Arbeitsplatz (QmAP) beschrieben, der über jeden Computer der Klinik abrufbar ist. Dieser wird fortlaufend im Rahmen der kliniksübergreifenden Zertifizierung (TÜV ISO 9001) aktualisiert. Ebenso enthält die Einarbeitungsmappe einen Hinweis auf die Teilnahme am CIRS NRW; der Zugang zum CIRS NRW ist über jeden Rechner-Arbeitsplatz möglich und als Button auf dem Start-Bildschirm verfügbar.

Während der Tätigkeit auf der internistisch-kardiologischen Allgemeinstation (mindestens 12 Monate) erlernt der Weiterzubildende unter Anleitung eines kardiologischen Oberarztes und in Ergänzung zu den Inhalten der Basisweiterbildung die Erkennung sowie konser­vative/interventionelle Behandlung von angeborenen und erworbenen Erkrankungen des Herzens, des Kreislaufs, der herznahen Gefäße und des Perikards. Er wird ausgebildet in der Beratung und Führung von Herzkreislauf-Patienten in der Rehabilitation sowie ihrer sozialmedizinischen Beurteilung hinsichtlich beruflicher Belastbarkeit. Er erlernt die interdisziplinäre Indikationsstellung und Beurteilung nuklearmedizinischer Untersuchungen sowie chirurgischer Behandlungsverfahren.

Die 18-monatige Weiterbildung im Funktions­bereich gliedert sich in Tätigkeitsabschnitte im Herzkatheterlabor/elektrophysiologischem Labor, im nichtinvasiven Funktionsbereich (kardiale Bildgebung, EKG) sowie im Bereich der Herzschrittmacher- und ICD-Kontrollen (jeweils max. 6 Monate). In dieser Zeit erlernt der Weiterzubildende im Herzkatheterlabor unter Anleitung eines Oberarztes die Durchführung und Beurteilung diagnostischer Herzkatheteruntersuchungen und therapeutischer Koronarinterventionen im Rahmen der für die Fortbildung vorgeschriebenen Untersuchungszahlen (mindestens 300 Linksherzkatheteruntersuchungen, mindestens 50 Rechtsherzkatheteruntersuchungen, mindestens 100 Applikationen/Implantationen von Schrittmachersonden/-aggregaten). Er erlernt die Techniken der Durchleuchtung, Aufnahmetechnik und die Beurteilung von Röntgenbefunden bei Angiokardiographien und Koronarangiographien. Ebenso wird die Beurteilung (nicht Durchführung) von Valvuloplastien und strukturellen Herzinterventionen (Vorhofohr-Verschluss, PFO/ASD-Verschluss, Mitral-Clipping, renale Denervation) erlernt. Der Weiterzubildende erwirbt Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten in der interventionellen Therapie von erworbenen und kongenitalen Erkrankungen des Herzens und der herznahen Gefäße. Er wird ferner eingearbeitet in die interdisziplinäre Indikationsstellung und Beurteilung chirurgischer Behandlungsverfahren. Auch erlernt er die Indikationsstellung und Nachsorge bei Ablation zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen und kann unter Anleitung von Fach- und Oberärzten an solchen Eingriffen teilnehmen.

Im nichtinvasiven Funktionsbereich erlernt der Weiterzubildende die Techniken der Echokardiographie einschließlich Streß-Echokardiographie und Echokontrast-untersuchungen sowie Doppler-/Duplexuntersuchungen des Herzens sowie der herznahen Gefäße. Dabei wird er mindestens 500 Echokardiographien einschließlich Farbdoppler sowie 50 Streß-Echokardiographien und 50 Echokontrastuntersuchungen sowie mindestens 50 transoesophageale Echokardiographien selbst durchführen. Auch erlernt er die Techniken der Spirometrie (mindestens 10 Untersuchungen) und der Spiroergometrie. Daneben wird er, aufbauend auf den bereits gewonnenen Erfahrungen im Bereich der Basis-Weiterbildung, in der Durchführung und Beurteilung von EKG-Untersuchungen, Langzeit-EKG-Untersuchungen (incl. ST-Segmentanalyse, Herzfrequenzvariabilität, Spätpotentiale, mindestens 300 Untersuchungen) ausgebildet.

In der weiteren Rotation im Bereich der „Device“-Therapie erlernt der Weiterzubildende, unter Anleitung eines Oberarztes, die Kontrolle von Herzschrittmachern und internen Cardioverter-Defibrillatoren (ICD)s. Dabei führt er mindestens 100 Schrittmacher- und 50 ICD-Kontrollen durch.

Während der 6-monatigen Rotation auf die Intensivstation (kann auch bereits im Rahmen der Basisweiterbildung abgeleistet werden) erlernt der Weiterzubildende, basierend auf den bereits gewonnenen Intensiverfahrungen im Abschnitt der Basisweiterbildung, unter Anleitung eines Oberarztes (mit der Zusatzbezeichnung Internistische Intensivmedizin) und eines Facharztes für Innere Medizin/Kardiologie die erforderlichen Kenntnisse der internistischen Intensivmedizin, mit Schwerpunkt auf speziellen kardiologischen Fragestellungen. Dies beinhaltet z.B. die medikamentöse und apparative antiarrhythmische Diagnostik und Therapie einschließlich Defibrillation, die Applikation von passageren Schrittmacher­sonden, Diagnostik und Behandlung des kardiogenen Schocks, den Einsatz von extrakorporalen Herzunterstützungssystemen (z.B. IABP, Impella, ECMO). Die internistische Intensivmedizin ist dabei im Schichtdienst mit einer 24-stündigen Präsenz eines Arztes organisiert. Während der regulären Arbeitszeit findet die Versorgung unter kontinuierlicher Aufsicht durch einen Oberarzt mit der Zusatzbezeichnung Intensivmedizin bzw. einen Facharzt für Innere Medizin/Kardiologie statt. Auch während der Nachtschichten und am Wochenende ist über Rufbereitschaft die Beratung oder auch Vor-Ort-Unterstützung durch einen Facharzt für Innere Medizin/Kardiologie oder mit der Zusatzbezeichnung Intensivmedizin gewährleistet. Auf der Intensivstation findet täglich eine Röntgenvisite aller Intensivpatienten gemeinsam mit einem Oberarzt der Radiologie statt. In Fallbesprechungen, die ggf. auch interdisziplinär durchgeführt werden (M und M-Konferenzen) wird anhand von problematischen Fällen das intensivmedizinische diagnostische und therapeutische Vorgehen erlernt.

Während der gesamten Weiterbildung für den Schwerpunkt Kardiologie finden regelmäßige Fortbildungen statt (1 x wöchentlich). Daneben werden wiederkehrende Fortbildungen für die Mitarbeiter und externe Zuhörer angeboten (jährlich 1 x „Aktuelles aus der Kardiologie“, „Neues vom ESC-Kongreß“, Schrittmachersachkundekurs). Den Mitarbeitern wird die Teilnahme an fachbezogenen Spezialkursen (z.B. ICD-Sachkunde, CRT-Sachkunde) ermöglicht. Die Teilnahme an externen Fortbildungsveranstaltung wird i.R. der zulässigen Fortbildungstage ausdrücklich unterstützt, ebenso eine (auch aktive) Teilnahme an den Jahrestagungen der Fachgesellschaft.

Der Klinik angegliedert ist eine Forschungsabteilung, aktuell ist hier ein Studienarzt und 3 Study Nurses beschäftigt. Die Klinik nimmt an zahlreichen nationalen und internationalen Studien, sowohl im Bereich der Pharma-Forschung als auch bei der Entwicklung neuer interventioneller Therapie-Verfahren als auch an verpflichtenden und freiwilligen Registern teil (z.B. Herzschrittmacher- und ICD-Register, Ablationsregister, Studien i.R. des Deutschen Vorhofflimmer-Netzweks AF-NET etc.), teil.

Die Weiterbildung wird begleitet von jährlichen Weiterbildungsgesprächen mit dem Befugten (oder Vertreter) gem. §8 Abs. 2 WO), die im Weiterbildungszeugnis bestätigt werden. Die Klinik für Kardiologie und Internistische Intensivmedizin nimmt an der regelmäßigen Evaluation der Weiterbildung (gem §5 Abs. 6 der WO) durch die Ärztekammer-Westfalen-Lippe teil.